Seminar "Das Labor in den Technik- und Naturwissenschaften: Welche Rolle spielt "Geschlecht" im Experiment?"
Sommersemester 2018
Prof. Dr. Anelis Kaiser
Veranstaltungsort:
Technische Fakultät, Georges-Köhler-Allee 101, Seminar 00-010/014
Uhrzeit:
Freitags 8:00 - 10:00
Aktuelles:
Startdatum: 20.04.2018 - Enddatum: 20.07.2018
Lernziel
Die Studierenden lernen einen ethnographischen Ansatz kennen und diesen in einer eigenen Arbeit anzuwenden. Durch den Besuch verschiedener Labore bekommen die Studierenden einen Einblick in die Forschungspraxis verschiedener natur- und technikwisschaftlicher Disziplinen und gehen dabei insbesondere der Frage nach, welche Rolle "Geschlecht" darin spielt.
The students get to know an ethnographic approach and learn how to apply this approach to their own work. Visits of several laboratories provide insight into resarch practice of different natural and technological sciences, and allow the students to analyse the question of the role sex/gender in laboratories.
Lehrinhalt
Seit Ende der 1970er Jahre wird in der Wissenschaftsforschung der epistemologische Status des Experiments beginnend mit ethnographischen Laborstudien (Knorr Cetina 1981) und in praxisorientierten Arbeiten (Latour/Woolgar 1986) untersucht. Verschiedene Autor_Innen konnten aufzeigen, dass dem Experiment entgegen dem bisherigen Verständnis eine eigenständige, schöpferische und generierende Rolle zukommt (Heidelberger/Steinle 1998). >>Experimente kombinieren künstliche und natürliche, technische und wissenschaftliche, materielle und immaterielle Dinge<< (Schmidgen u.a. 2004:8) und bringen in diesem Prozess das Undefinierte und das Noch-nicht-Sichtbare als epistemisches Objekt hervor.
Für uns stellt sich die Frage, welche Rolle Geschlecht im Experiment zukommt, insbesondere, wenn auch die Variable Geschlecht untersucht wird. Wie wird Differenz und ähnlichkeit zwischen weiblich und männlich experimentell gemessen, und wie wird das experimentell produzierte Wissen über Geschlecht beispielsweise durch die Hilfswissenschaft Statistik stabilisiert? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Labor- und experimentellen Anordnungen über die Disziplinen hinweg und wie wandeln sie sich in Abhängigkeit dessen, was disziplinär als Biomarker oder Repräsentation von Geschlecht gilt?
In dieser Veranstaltung werden wir mittels teilnehmender Beobachtung verschiedene natur- und technikwissenschaftliche Experimente und Labore an der Universität Freiburg in den Blick nehmen, um diesen Fragen nachzugehen.
In the late 1970s, the epistemological status of the experiment started to become an object of research in science studies; first approaches were ethnographic laboratory studies (Knorr Cetina 1981) and practice-oriented research (Latour/Woolgar 1986). In contrast to previous findings, several authors showed that experiments play an autonomous and generative role in scientific research (Heidelberger/Steinle 1998). "Experiments combine artificial and natural, technological and scientific, material and immaterial things" (Schmidgen et al. 2004:8) and produce the undefined and not-yet-visible as an epistemic object.
In this seminar, our question is: which role does sex/gender play when experiments are implemented, particularly when sex/gender is approached as a variable? How is difference and similarity between females and males empirically measured? And how is the experimentally produced knowledge about sex/gender stabilized by the auxiliary science of statistics? How do the different laboratory set-ups and experimental designs differ between the different scientifc disciplines and how do they change depending on what the disciplines consider valid biomarkers or representations of sex/gender?
In this seminar, we will perform participatory observation of different experiments in selected scientific and technological laboratories at the University of Freiburg.
Lehrsprache:
englisch
Lehrmaterial (passwortgeschützt)